Um einen Restart für meinen Musikblog durchzuführen, finde ich das heute vor dreißig Jahren erschienene Lied von Queen passend.
Ein weiterer Song für die Ewigkeit.
Das Lied erschien auf dem Album „The Miracle“, auf dem Freddie Mercury schon todkrank war. Freddie selber hat dieses Lied live nie performen können. Es wurde beim Freddie Mercury-Tribute von Roger Daltrey (The Who) am Mikro mit der Unterstützung von Tony Iommi performt.
Brian May sagte über das Lied, dass es darüber handle, Motivation zu haben und für die eigenen Ziele zu kämpfen.
„I want it all“ hat die Ausstrahlung, wild und unzähmbar zu sein und für Rebellion und sozialen Aufstand eine Hymne zu sein. In Südafrika wurde es als Anti-Apartheids-Lied und als motivierendes Lied für die afroamerikanische Jugend wie auch bei Protesten für die Rechte von Homosexuellen verwendet.
Als ich 1988 bei meinem Vater mit auf dem Schiff mitgefahren bin, habe ich mich in einem Urlaubsort in England aufgehalten, wo der Zugang für Kinder zu Spielhallen zulässig war. Es waren auch eher Arcade-Spielhallen und hatten nichts mit den deutschen Spielhallen zu tun, die den Erwachsenen das Geld aus der Tasche ziehen will. Dort gab es auch Billardtische und Musiboxen. Ich fand das Lied damals mit 11 Jahren so toll, dass ich beim Billardspielen mit meinem Bruder dieses Lied bei einer Musikbox gestartet habe. Mit der Musikbox konnte man die halbe Halle beschallen. Ich konnte von dem Lied damals nicht genug bekommen; so habe ich 2 Pfund in den Automat gesteckt und alle Credits (1 Credit für 25 Pence) für das Lied „geopfert“. Die übrigen britischen Urlaubsgäste in der Spielhalle waren bereits nach der dritten Wiederholung des Liedes leicht genervt; da mussten sie dieses Lied noch fünf weitere Male hören. 35 Minuten lang „I want it all“ zu hören, war vielleicht etwas übertrieben…aber schön war es trotzdem.
Hier habe ich das Original-Video und das Live Video vom Freddie Mercury-Tribute von 1992 eingefügt. In meiner Spotify Lieder-Liste habe ich auch die etwa 40 Sekunden längere Albumversion (im Vergleich zur kürzeren Single- und Video-Version) eingefügt.
Das Lied ist auf der Liste der „500 besten Songs aller Zeiten “ vom Rolling Stone aus den Jahren 2004 und 2010 auf Platz 8.
Nicht sonderlich verwunderlich…die erste Band, die in meiner Kategorie „Historische Lieder“ zwei Tracks hat, sind die Beatles.
Doch heute vor 50 Jahren erschien diese Single – als Vorab-Teaser für das „White Album“.
„Hey Jude“ war mit 6 bis 7 Mio. verkauften die Einheiten die erfolgreichste Single der Beatles. Seinerzeit war sie auch mit sieben Minuten die längste Single auf dem Markt.
Viele verbinden John Lennon nur noch mit Yoko Ono – allerdings war Lennon vorher mit Cynthia verheiratet, mit der er den Sohn Julian hatte. Irgendwann kehrte Cynthia aus einem Urlaub zurück und erwischte die Beiden – die Scheidung nahte. Für den damals fünfjährigen gemeinsamen Lennon-Sohn war das eine Katastrophe. Paul McCartney hatte so viel Mitleid mit ihm, dass er ihm dieses Lied schrieb. Demnach sollte das Lied ursprüngliche „Hey Julian“ heißen.
Dabei schrieb McCartney:
Hey Jude, don’t make it bad
Take a sad song and make it better
und
And anytime you feel the pain, hey Jude, refrain
Don’t carry the world upon your shoulders
For well you know that it’s a fool who plays it cool
By making his world a little colder
Für mich ganz starke Textzeilen, die das “Steh Auf”-Gefühl noch einmal transportieren. Meines Erachtens klappt das da sehr gut. Den abschließenden langen mehrminütigen Teil, welches mit einem „Nanana…“-Part im immer gleichen Credo das Lied abschließt, hätte man gut und gerne auch musikalisches Füllmaterial nennen können – nach dem Motto: Mehr fällt mir nicht ein, ich will aber trotzdem, dass das Lied nicht so schnell zu Ende ist.
Musikalisch hat das aber voll reingehauen und das Lied lädt zum Schunkeln ein. Vielleicht wollte McCartney das erreichen. Das man, nach einer traurigen Phase dieses Lied hört und in einem positiven Hospitalismus nicht alles Leid auf seine Schultern lädt und sich einfach wegschunkelt. Damit man den Kummer und die Sorgen langsam von sich abschüttelt.
Letztendlich weiß man nicht genau, warum das Lied so endet. John Lennon hat z.B. zuerst gedacht, dass Lied hätte Paul für ihn geschrieben. Das es allerdings für seinen leidenden Sohn gedacht war, wird (vermute ich) Mr. Lennon gerührt haben. Paul sagte aber zu der Annahme, dass er es spannend fand, dass John es auf sich bezog. Er folgte dann daraus, dass jeder diesen Song auf sich beziehen könnte – evtl. ist daraus auch der Erfolg entstanden. Er sagte damals im Rolling Stones-Magazin:
„Gut. Dann machen wir wohl alle die gleichen Erfahrungen. Und darum geht es letztlich: Das wir da alle durch müssen.“
Ein ganz starkes Lied. Nun auch Bestandteil meiner „Best Songs Ever“-Playlist:
Am 22. August 1983 erschien die erste Single von „Genesis“-Album. Das Album wurde im Entstehungsprozess auch das „Mama“-Album bezeichnet- was die zentrale Bedeutung dieses Liedes für das Album darstellt.
Der Song wurde zu einem riesigen Hit in Europa. Darüber hinaus war Mama die erfolgreichste Single der Band in ihrem Heimatland.
Der Song entstand durch das Herumexperimentieren am Drum Computer. Wodür Mike Rutherford verantwortlich war.
Kernelement des Liedes war aber das irre Lachen von Phil Collins. Dieses Element war damals für Genesis etwa völlig neues. Dabei kam Phil durch Grandmaster Flash auf die Idee, dieses Lachen in dem Song einzubauen.
Der Text handelt nicht von Mama..sondern von der Beziehung eines jungen Mannes zu einer Prostituierten, in welchen sich die Titelfigur, also Collins, verguckt hat. Er sehnt sich nach ihr und will nicht, das sie geht. Das irre Lachen hat dabei die Wirkung, dass die Intention des Mannes durch eine schizophrene Störung geprägt ist.
Das Lied hat daher schon etwas historisches….mit einer einfach dargestellten Emotion erhält der Text des Liedes eine ganz neue Bedeutung.
Von dem Lied gibt es verschiedene Versionen. Hier erst einmal eine längere Version des Liedes:
Natürlich gehört dieses Lied in die Playlist von historischen Lieder:
Heute vor 45 Jahren veröffentlichten Lynyrd Skynyrd ihr Debüt-Album (Das Bild ist das Cover von dem Album), auf dem das megageniale „Free Bird“ und das für Metallica-Hörern bekannte „Tuesdays Gone“ sowie das historische „Simple Man“ enthalten war.
Der Song zählt für mich zu einem der stärksten der Band.
Ein einfacher Song mit drei Akkorden in drei Versen und einem Refrain, welches die gleiche Akkordfolge beherbert und sich lediglich in der Gesangslinie von den Versen unterscheidet.
In dem Text bittet die Mutter des Sängers ihren Sohn darum, die schönen Seiten zu betrachten. Er solle nur seinem Herzen folgen und nichts anderem, so kann er ein zufriedener Mann werden. Sie hofft, dass er ein einfacher Mann wird, der das wird, was er selber liebt und versteht – sich also nicht verstellt und sich immer treu bleibt. Einfach und gut. Ein toller Text, der irgendwie thematisch auch zu „Father and son“ von Cat Stevens passte.
Der Song entstand nachdem die Mutter von Gary Rossington und die Großmutter von Ronnie Van Zant kurz nacheinander starben. Sie unterhielten sich viel über ihre Verluste. Dabei entstand die einfache Akkord-Folge und sie schrieben die Weisheiten nieder, die ihnen ihre Großmütter auf dem Weg gaben.
Johnny Van Zant, der aktuelle Sänger der Band und jüngere Bruder von Ronnie erzählte 2010 über das Lied:
„Well that’s a great song and something that I think we all live by. I think anybody out there needs to respect their mother, and the words of their mother. It’s mama talking to you in that song and I think it’s probably one of my favorite’s if not my favorite to do live. It’s just a great song and that one stays in the set and the crowd always goes crazy on that one.“
Das bedeutete also die weiche Seite von Southern Rock.
Wenn man sich im Internet die Kommentare zu diesem Song durchliest, bekomme ich Gänsehaut. Die Leute verbinden mit diesem Lied tiefe emotionale Momente in ihrem Leben. Und genau das kann gute Musik machen – sie kann, auch wenn sie einfach ist, Momente und Bilder im Leben festhalten und in den Köpfen und Herzen verankern und sie dann hervorholen, wenn man dieses Lied hört. Es ist schön zu lesen, wie ein Lied Leben und Menschen beeinflussen kann. Wahrlich historisch dieses Lied.
Leider ist der Song nie als Single erschienen, gilt aber als ein Highlight dieses Albums.
Dieses Lied hat mir wieder vor Augen geführt, warum ich diesen Blog mache. Ich habe mich mit diesem Lied beschäftigt und bin immer tiefer in die Materie dieses Songs eingetaucht. Anfangs dachte ich, dass ich nicht viel über dieses Lied herausfinden werde. Doch diese Tiefe, die dieses Lied ausstrahlt und diese Herzlichkeit haben mich dann umgehauen. Ich habe dieses Lied vorher schon gut gefunden, aber nun verstehe ich es auch und bin echt begeistert.
In meiner Musiksammlung selber habe ich dieses Lied leider (noch) nicht von Lynyrd Skynyrd, sondern nur in der Coverversion von Shinedown – aber die höre ich gerade zum achten Mal. Die Version möchte ich Euch auch nicht vorenthalten:
In der neuen Playlist ist aber die Original-Version enthalten:
Wenn es ein Lied gibt, welches an Theatralik und musikalischer Finesse auftrumpft, dann ist es das Lied, welches im August vor vierzig Jahren als Single erschien. Das genaue Datum konnte ich nicht ermitteln. Das dazugehörige Album, ist bereits einige Monate vorher erschienen– darüber habe ich auch schon geschrieben und Euch damals versprochen, dass ich noch mehr über das o.g. Lied schreibe (https://musicfidelity.wordpress.com/2017/10/21/meat-loaf-bat-out-of-hell/)
Songwriter war Jim Steinman, der für theatralische Pop- und Rockmusik bekannt ist. Für den genialen Text war aber Meat Loaf verantwortlich.
Partnerin am Gesang war Ellen Foley, die aber nicht im Video erschien.
Das Lied ist als Single gekürzt erschienen, mit 7:55 Minuten aber eines der längsten Singles. Die Albumversion ist 8:28 Minuten lang. Das Lied handelt in der Kürze gesagt..ach was…folgt dem Text, um das selber heraus zu finden.
Das Lied ist in drei Teile aufgeteilt…jeder Teil erzählt einen Teil der Story und hat jeder für sich die eigene Dramatik parat.
Der erste Teil „Paradise“ erzählt von einem Rendezvous eines jungen High-School-Pärchens im „Paradies im Licht des Armaturenbretts“. Der Junge versucht das Mädchen mit „go all the way tonight“ zu überreden, etwas mehr zu machen als zu knutschen. Seine Bemühungen werden unterlegt durch die Radioübertragung eines Baseball-Spiels, welches Baseballbegriffe benutzt, die als Metaphern mit sexueller Anspielungen gelten.
Am Ende desersten Vers sind die beiden sich allerdings schon sehr nah gekommen – sie glühten, wie Metal auf einer Messerklinge:
And now our bodies are oh so close and tight It never felt so good, it never felt so right And we’re glowing like the metal on the edge of a knife Glowing like the metal on the edge of a knife
Während sie dann etwas romantisch singt:
Though it’s cold and lonely in the deep dark night I can see paradise by the dashboard light
Ist er dann etwas Hormongesteuert mit
We’re gonna go all the way And tonight’s the night…
Dann beginnt die o.g. Baseball-Übertragung, die mit den Worten
I think he’s gonna make it!
endet…..so endet dann der erste Teil des Liedes.
Der zweite Teil „Let Me Sleep on It“, beginnt mit dem Ausruf des Mädchens „Stop right there!“
Musikhistorisch ist diese Stelle wichtig! Bei Elvis, bei den Beatles und bei allen großen Interpreten waren die Mädchen und Frauen immer das Objekt der Begierde. Auch, wenn es häufig romantisch ausgedrückt worden ist und weniger erotisch, wie in diesem Lied. Die Frau oder das Mädchen nahm bei den Liedern auch nur eine passive Rolle ein. Sang mal eine Frau im Duett mit, antwortete sie auch nur im reagierenden schmachtenden Ton. Hier aber geschah es erstmals in der Musikgeschichte, dass die Frauz einen eigenen Willen hatte und sich verweigerte.
Sie verweigert sich und verlangt von dem Jungen, ihr ewige Liebe zu schwören und sie zu heiraten:
Do you love me? Will you love me forever? Do you need me? Will you never leave me? Will you make me so happy for the rest of my life? Will you take me away and will you make me your wife?
Der Junge zögert, solch weitreichenden Versprechungen zu machen und versucht wiederholt, sie weiter zu überreden, und noch einmal „darüber zu schlafen“ und ihr die Antwort erst am nächsten Morgen zu geben:
Let me sleep on it Baby, baby let me sleep on it Let me sleep on it And I’ll give you an answer in the morning
Die Frau wiederholt ihren Vers, der Junge wiederholt sich dann auch, bis dann beide gleichzeitig singen und jeder die eigene Stelle immer wiederholt.
Wie es dann so ist, gibt der Junge anlässlich seiner Begierde auf und der dritte Teil „Praying for the End of Time“ beginnt. Der Junge – jetzt ein Mann – kann die Gegenwart seiner Geliebten nicht länger ertragen. Weil er aber sein Versprechen nicht brechen kann, betet er für das Ende der Zeiten, um ihn von seinem Versprechen zu erlösen:
I started swearing to my god and on my mother’s grave That I would love you to the end of time I swore that I would love you to the end of time! So now I’m praying for the end of time To hurry up and arrive ‚Cause if I gotta spend another minute with you I don’t think that I can really survive I’ll never break my promise or forget my vow But God only knows what I can do right now
Das Lied endet mit der Nebeneinanderstellung der bedrückten Rückschau des männlichen Parts
It was long ago, it was far away, it was so much better than it is today!
und ihrer fröhlichen Antwort
It never felt so good, it never felt so right, we’re glowing like the metal on the edge of a knife.
Die zynischen sarkastischen Texte machen einfach Spaß, sie sich immer wieder anzuhören. Mit dem Lied ist Meat Loaf mal im britischen Fernsehen aufgetreten mit einer recht anzüglichen Live Performance. Bei den Moralhütern kam das Lied nicht so gut an, da es sehr anzüglich dargestellt worden ist. Es landete nicht mal in den britische Charts. Ich glaube aber, dass das Lied einmalig ist – auch durch die Message, dass das Mädchen eine Stimme bekommt und nicht zum Spielball pubertärer Gelüste geworden ist.
Hier das offizielle Video:
Und natürlich auch die Playlist der historischen Lieder von mir: