Halloween – der Soundtrack zum Gruseln

PicsArt_1351663590156

Am 31. Oktober 2015 schrieb ich darüber, dass Halloween ein „Feiertag“ sei, dessen musikalische Untermalung in meiner Familie für wenig Begeisterung sorgte.

Seinerzeit habe ich folgendes gefragt:

Ich suche noch nach weiteren geeigneten Songs für den heutigen Tag. Neben „Halloween“ von Helloween setze ich auch „Welcome to my nightmare“ von Alice Cooper, „Fear of the dark“ von Iron Maiden, „Nightcrawler“ von Judas Priest, „Koma“ von den Böhsen Onkelz und „Creatures of the night“ von Kiss auf diese Liste.

Was passt Eurer Meinung nach zu diesem Tag (auch wenn H.F. mit „A-los“ horrormäßig rüber kommt – sowas ist nicht gemeint)?

Später fügte ich noch ein paar „Horror-Lieder dazu:

„Mr. Crowley“ von Ozzy Osbourne, „Dream Warriors“ von Dokken (auch nur, weil das vom Nightmare 3-Soundtrack ist)….“Tommyknockers“ von Blind Guardian.

Daraus bastelte ich dann eine Halloween-Playlist, die ich nun mit einigen Liedern ergänzt habe. Hier ein CD-Sampler:

Alice Cooper – Nightmare Inside

NightmareInside

Mein erster vorgestellter Sampler. Meine erste Playlist ist dem Großmeister des Schockrocks gewidmet. In Wacken war er dieses Jahr mit seinen annährend 70 Jahren eine Macht. Eine Performance, wie nur Alice Cooper sie abgeben konnte. In den nächsten 68 Minuten möchte ich mich nur den Highlights der 70er widmen. Diese Lieder vom Großmeister – bürgerlicher Name: Vincent Damon Furnier – spiegeln das wieder, was Alice Cooper mal war.

Bevor es los geht – meine Bitte: Kommentiert diesen Sampler mal bitte – ich würde gerne wissen, was ihr von ihm haltet, was ihr anders gemacht hättet – welche Lieder gefehlt haben…und so weiter.

Los geht es zu den einzeln Liedern:

Welcome to my nightmare – Der Einstieg in diese Reise des Wahnsinns. Das erste Lied des großartigen gleichnamigen Horror-Soundtracks von Mr. Cooper. Kurzweilig, theatralisch und einfach ein Rock-Song aller erster Güte.

Hello Hooray – Meines Erachtens ein klasse Song, um aus dem Wahnsinn seines Alptraumes, zu dem er uns vorher willkommen geheißen hat, heraus zu kommen. Das Lied stellt im Gegensatz dazu ein 2. (weniger horrormäßiges) Willkommen dar.

Department of youth – Lange vor „Kinder an die Macht“ wollte Alive eine Behörde für die Jugend gründen. Mit einem ordentlichen Drive nimmt dieser Sampler erst einmal ordentlich Fahrt auf. Wunderbar, wie er als Verführer im Alptraum die Jugend auf seine Seite zieht.

Desperado – Nachdem diese Sammlung erst einmal durch den vorherigen Song etwas an Tempo zugenommen hat, nun ein Song, der balladesk beginnt und noch die Seite eines Gangsters zeigt – doch der Song findet seinen Höhepunkt im rockigen Druck, den Alice abgeben konnte.

Billion dollar babies – Dieser Song darf in keiner Sammlung von Mr. Cooper fehlen. Einer der erfolgreichsten Alben der Band-Phase von Alice Cooper.

From the inside – Der Titelsong seines persönlichsten Album. Unter Eindrücken seiner Entziehungskur 1978 schrieb er dieses Album gemeinsam mit Bernie Taupin und verarbeitete seine Erfahrungen aus der Klinik mit sehr eindrucksvollen Texten.

Only women bleed – Eine Ballade – ähm – Halbballade mit etwas eigenartigen Text.

Elected – Tja, hätte Alice diesen Song nicht in den 70ern das erste Mal gesungen, hätte es sicherlich der Mr. Trump gemacht. „I wanna be elected“ – bei Liveshows regnet es bei diesem Lied Dollar-Noten – eine schöne Persiflage auf Machthungrige Geldgeier! Auch hier gelingt es Alice Cooper das Verrückte wunderbar darzustellen (1972 Nr. 3 in Deutschland).

How you gonna see me now – Meines Erachtens einer der schönsten Songs von Alice Cooper. Es saß 1977/78 in der Entzugsklinik und machte sich Gedanken darüber, wie ihn seine Liebste jetzt wohl ansehen wird – was sie wohl jetzt von ihm denkt. Ein nachdenklicher Song. Ein Höhepunkt des Albums „From the inside“.

No more, Mr. nice guy – Wow! Was für ein Riff. Vor ca. 45 Jahren geschrieben, ein Rock-Song für die Ewigkeit. In den 90ern super von Megadeth gecovert. Trotzdem: Das Alice Cooper-Original ist natürlich viel besser.

Under my wheels – Der nächste coole Rocker, der eigentlich auf keiner Alice Cooper-Show fehlen darf (und in Wacken 2017 auch nicht fehlte – 46 Jahre nach seiner Veröffentlichung). Ein simples Rock’n’Roll-Riff mit einem coolen Song verbunden – eine Hommage an Chuck Berry? Egal. Cooler song auf jeden Fall – bevor es dunkel wird.

Ballad of Dwight Fry – Auf der Bühne der Song, der Richtung Finale zusteuert. Alice Cooper in der Zwangsjacke. Und auch aktuell eine Performance hinter denen sich andere sog. Schockrocker verstecken könnten. Der Wahnsinn in der Stimme – das dramatische in der Musik – eine Horror-Rock-Oper in einem Song. Alleine sein Schrei „I wanna get out of here“ war in Wacken, um aus der Zwangsjacke rauszukommen – genialer als alles, was Mr. Manson an dem Wochenende ablief. Hört man sich diese Lied bis zum Ende an, ist man erstaunt, wie flüssig und unbemerkbar der Übergang zum folgenden Song ist…

I love the dead – …zu einem Lied, welches zwei Jahre später veröffentlicht worden ist. Ein genialer Übergang, der vom Schockrocker auch gerne Live so zelebriert wird. Der Übergang von der Zwangsjacke zur Guillotine. Die Sehnsucht nach dem Tod. Und das Abfinden mit dem Unausweichlichen als Verbrecher Mr. Cooper. Ein Show-Höhepunkt von ihm.

Steven – Das Lied eines Helden von Alice Cooper. Der Protagonist von „Welcome to my nightmare“ und dem Nachfolge-Album von 2011. Eigenartig, wie die Wege so sind. Als ich 1988 „Poison“ hörte und danach das Album „Hey Stoopid“ lieben lernte, hatte ich keine Ahnung vom Schaffen von Alice Cooper – wie tiefgehend, weitreichend, musikalisch vielfältig er bis dahin in seiner Karriere war. Doch da ist auf dem „…Stoopid“-Album ein kleiner Moment verborgen, der mich neugierig machte. Der letzte Moment des Albums. Als nach dem überragenden Rock-Song „Wind Up-Toy“ ein leicht gequälter leiser werdender Schrei nach „Steven“ zu hören war – dem Helden, der für Alice Coopers-Solokarriere eine bedeutende Rolle einnahm. Ein Song mit einer magischen Klaviermelodie und einem tollen Rockuntergrund. Auch wieder sehr theatralisch. Ein Wunderwerk an Songwriting.

I’m eighteen – Nach dem bekannten Statement der Jugend vom Anfang dieses Samplers ist natürlich diese Hymne der Jugend von 1971 – lange vor Pink Floyds „Another Brick in the wall“ – ein Meilenstein des Rocks. In den Achtzigern noch einmal toll von der leider relativ unbekannten Band Hurricane gecovert.

School’s out – Auch ein Rocksong, den man natürlich mindestens einmal in seinem Leben mit anderen gleichaltrigen gesungen haben muss. Die nächste Hommage an die Jugend, den Drang nach einem Leben ohne Zwänge – ohne Lehrplan – 1972; sieben Jahre vor „The Wall“ von Pink Floyd veröffentlicht (zweitbeliebtester Song von Alice auf Spotify mit über 24 Mio. Klicks)….

Folgende Alben aus den 70ern sind bei diesem Sampler berücksichtigt gewesen:

Love it to death (1971) mit I’m Eighteen & Ballad of Dwight Fry

Killer (1971) mit Under my wheels & Desperado

School’s out (1972) mit School’s out

Billion Dollar Babies (1973) mit Hello hooray, Elected, Billion dollar babies, No more Mr. Nice guy & I love the dead

Welcome to my nightmare (1975) mit Welcome to my nightmare, Only women bleed, Department of youth & Steven

From the inside (1978) mit From the inside & How you gonna see me now

Diese Alben der 60er und 70er habe ich dabei nicht berücksichtigt:
Pretties for you (1969), Easy Action (1970), Muscle of love (1973), Alice Cooper goes to hell (1976) & Lace & Whiskey (1977)

Alice Cooper – Hey Stoopid

heystoopid

Geschrieben am 02. Juli 2016:

Hey Blödmann…

…erschien heute vor 25 Jahren. Wie viele meiner Generation wurde ich durch „Poison“ vom vorherigen Album „Trash“ auf ihn aufmerksam (ich war 12)…Hey Stoopid schlug anschließend in die gleiche Kerbe – und war meiner Meinung nach Besser als der vorherige Output. Nicht umsonst betrachteten sich Wayne und Garth von Waynes World 2 als unwürdig, als sie auf den Großmeister des Gruselrocks trafen.

Es fällt schwer ein Lied hervorzuheben, es ist eher leichter einen Song („Might as well be on Mars“) als vermeintlich schwach zu bezeichnen. Das dieses Album (und das vorherige) allerdings eine ganz eigene Schaffensphase in der Zeit von Vincent Furnier war, bemerkte ich erst etwas später – als ich dann auch mehr Geld hatte, mir ältere Alben von ihm zu besorgen…Der megageniale Abschluss dieses Albums „Wind-Up Toy“ brachte mich dann zum Helden Steven von „Welcome to my Nightmare“ und dann später auch zu seinem persönlichsten Album „From the Inside“

Hey Stoopid ist ein überragendes Hard Rock-Album – ich habe es heute bereits vier Mal gehört und werde es sicherlich noch häufiger in den nächsten Tagen hören – aber jeder, der sich mit Alice Cooper auseinandersetzen möchte, muss wissen, dass „Trash“ und „Hey Stoopid“ nicht die gesamte Bandbreite des Schaffens des Vorbildes von Kiss/Marylin Manson (mittelbar auch von Lordi/Slipknot) abbildet.

Trotzdem: Dieses Album anzuhören bzw. zu genießen ist für Hard Rock-Fans ein Muss!

Bei Amazon kaufen