
Das Lied ist auf der Liste der „500 besten Songs aller Zeiten “ vom Rolling Stone aus den Jahren 2004 und 2010 auf Platz 8.
Nicht sonderlich verwunderlich…die erste Band, die in meiner Kategorie „Historische Lieder“ zwei Tracks hat, sind die Beatles.
Doch heute vor 50 Jahren erschien diese Single – als Vorab-Teaser für das „White Album“.
„Hey Jude“ war mit 6 bis 7 Mio. verkauften die Einheiten die erfolgreichste Single der Beatles. Seinerzeit war sie auch mit sieben Minuten die längste Single auf dem Markt.
Viele verbinden John Lennon nur noch mit Yoko Ono – allerdings war Lennon vorher mit Cynthia verheiratet, mit der er den Sohn Julian hatte. Irgendwann kehrte Cynthia aus einem Urlaub zurück und erwischte die Beiden – die Scheidung nahte. Für den damals fünfjährigen gemeinsamen Lennon-Sohn war das eine Katastrophe. Paul McCartney hatte so viel Mitleid mit ihm, dass er ihm dieses Lied schrieb. Demnach sollte das Lied ursprüngliche „Hey Julian“ heißen.
Dabei schrieb McCartney:
Hey Jude, don’t make it bad
Take a sad song and make it better
und
And anytime you feel the pain, hey Jude, refrain
Don’t carry the world upon your shoulders
For well you know that it’s a fool who plays it cool
By making his world a little colder
Für mich ganz starke Textzeilen, die das “Steh Auf”-Gefühl noch einmal transportieren. Meines Erachtens klappt das da sehr gut. Den abschließenden langen mehrminütigen Teil, welches mit einem „Nanana…“-Part im immer gleichen Credo das Lied abschließt, hätte man gut und gerne auch musikalisches Füllmaterial nennen können – nach dem Motto: Mehr fällt mir nicht ein, ich will aber trotzdem, dass das Lied nicht so schnell zu Ende ist.
Musikalisch hat das aber voll reingehauen und das Lied lädt zum Schunkeln ein. Vielleicht wollte McCartney das erreichen. Das man, nach einer traurigen Phase dieses Lied hört und in einem positiven Hospitalismus nicht alles Leid auf seine Schultern lädt und sich einfach wegschunkelt. Damit man den Kummer und die Sorgen langsam von sich abschüttelt.
Letztendlich weiß man nicht genau, warum das Lied so endet. John Lennon hat z.B. zuerst gedacht, dass Lied hätte Paul für ihn geschrieben. Das es allerdings für seinen leidenden Sohn gedacht war, wird (vermute ich) Mr. Lennon gerührt haben. Paul sagte aber zu der Annahme, dass er es spannend fand, dass John es auf sich bezog. Er folgte dann daraus, dass jeder diesen Song auf sich beziehen könnte – evtl. ist daraus auch der Erfolg entstanden. Er sagte damals im Rolling Stones-Magazin:
„Gut. Dann machen wir wohl alle die gleichen Erfahrungen. Und darum geht es letztlich: Das wir da alle durch müssen.“
Ein ganz starkes Lied. Nun auch Bestandteil meiner „Best Songs Ever“-Playlist: