Bob Dylan – Knockin‘ on heavens door

bob-dylan-knockin-on-heavens-door-cbs-9

Knockin’ on Heaven’s Door erschien heute vor 45 Jahren als Single. Drei Tage später erschien dann das dazugehörige Album; der Soundtrack „Pat Garrett & Billy the Kid“ für den gleichnamigen Film von Sam Peckinpah

Der Text ist eine Erzählung aus der Gefühlswelt des Sheriffs Baker, der angeschossen wird und im Beisein seiner Frau den Tod erwartet.

Das Lied hat selber einen der einfachsten Riff-Folgen, ein sog. 3-Akkord-Song. Allerdings ist die Melodie so schön einfach, dass, wenn man diese Riff-Folge spielt, fast jeder die ersten Textzeilen mitsingen kann. Der Text ist zudem ein tolles Stück Lyrik, wie es fast nur Bob Dylan machen konnte.

Das Mitsingen der ersten Textzeile liegt allerdings nicht nur an der Originalversion. Das das Lied so einen großen Einfluss hatte, zeigen mindestens drei Geschichten, wovon die erste einen maßgeblichen Anteil daran hatte, dass die meisten Leute heute Mitsingen können.

Die Coverversion von Guns N‘ Roses – Ende der Achtziger nahmen sie es in ihr Live Repertoire auf und hatten dann noch einen Single Erfolg damit – sorgte sicherlich dafür, dass das Lied Anfang der Neunziger wieder präsent wurde. Diese Version ist auch immer noch häufiger im Radio zu hören:

Gabrielle nutzte für ihr Lied „Rise“ einen Sample Beitrag des Liedes – Mr. Dylan erlaubt dies ausdrücklich, weil er von dem Lied auch so überzeugt war. Dadurch ist dann auch die Melodieführung in das neue Jahrtausend mitgenommen worden. Ich mag das Lied auch sehr….:

Eine sehr rührende Geschichte: 1996 hat es in Dunblane (Großbritannien) ein Massaker an einer Grundschule gegeben – Ein Überlebender dieses Massaker ist übrigens der zweimalige Wimbledon-Sieger Andy Murray – und ein örtlicher Musiker hatte damals einen Vers hinzugefügt, um den Opfern zu Gedenken. Auch dies erlaubte Bob Dylan. Mark Knopfler (Dire Straits) beteiligte sich dann auch an den Aufnahmen. Im Lied gibt es dann einen Chor im Hintergrund, der aus Verwandten der Opfer und Überlebenden bestand. Eine Version mit Gänsehautfaktor:

In der stetig wachsenden Playlist über Kultlieder ist aber nur das Original zu hören:

Guns N‘ Roses – Use your illusion

useyourillusionLetztes Jahr – am 17. September geschrieben:

Vor 25 Jahren – heute – erschien dieser legendäre Doppelschlag einer der größten Rockbands (nur der Neunziger – oder aller Zeiten?). Dieses monumentale Werk zog eines der größten Rock-Tourneen hinter sich her – sowohl was Größe (seinerzeit stand die Tour mit einer über zwei Jahre laufenden Dauer und 192 Konzerten im Guiness Buch der Rekorde), Spektakel (1.600 m² Bühne und 900 Schweinwerfer) und Skandale (inkl. Krawallen in St. Louis und Montreal) angeht.

Teil 1 fängt ganz furios mit einem Rock-Kracher „Right next door to hell“ an, um dann mit „Dust n‘ Bones“ einen bluesigen Song zu bieten, der mit dezenten Honky Tonk-Klavier brilliert. Der an dritter Stelle stehende Song „Live and let die“ – ist eine gelungene Coverversion der Wings (Nachfolgeband des Beatles Paul McCartney und Soundtrack zu einem James Bond-Film) – welcher einer der sieben Singles dieser legendären Alben wie, wie die Ballade „Don’t Cry“, war. Danach geht es mit dem Speed-Kracher „Perfect Crime“ wieder ab, um dann eine Macho-Ballade „You Ain’t the First“ folgen zu lassen. An siebter Stelle folgt dann wieder ein bluesiger Rock Song, der von den schnelleren „Back off Bitch“ und „Double Talkin Jive“ gefolgt wird. Anschließend einer der besten Balladen „November Rain“ – wenn es nach Axl gegangen wäre, wäre der Song 25 Minuten lang gewesen – für das gängige Radio ist die jetzige Original-Version von 8:53 Minuten schon zu lang (die letzten zwei Minuten fehlen immer und zwischendurch wird noch etwas „edited“ ). Das anschließende „The Garden“ beherbergt auch noch Alice Coopers Stimme. Mit „Garden of Eden“ wird das Gaspedal wieder durchgedrückt – dann folgt einer meiner Lieblingssongs auf diesem Album „Don’t Damn me“ – ein genialer Rock-Song! Dann folgt wieder ein Honkey Tonk Rock Song „Bad Apples“ und das leicht durchgeknallte „Dead Horse“ – um auf ein Finale par Excellence zuzulaufen. „Coma“ Meiner Meinung nach einer der besten Long-Tracks aller Zeiten – sphärisch, mächtiger Sound – geniale Verarbeitung des Textes in den musikalischen Kontext – 10 Minuten Oberklasse!

Teil 2 steht dem 1. Teil in nichts nach! Beherbergt er zwar mit „My world am Ende einen Song, der kein wirkliches Lied ist, einem mit einem alternativen Text versehenen „Don’t Cry“ an vorletzter Stelle auf der Tracklist, bietet Teil 2 nur noch 12 „eigene“ Lieder (statt 16 – wie auf Teil 1). Dennoch: Meiner Meinung nach, sind mit dem genialen Opener „Civil War“ und den anschließenden Songs – inkl. Des Bob Dylan-Covers „Knockin‘ on Heavens Door“, dem Terminator 2-Soundtrack-Song „You Could Be Mine“ nur Songs für die Ewigkeit vorhanden – die balledesken „14 Years“, „Yesterday“ und „So Fine“ genau so, wie die monumentalen „Estranged“ und „Locomotive“ – die über-Rocksongs im Viererpack „Get in the Ring“ – „Shotgun Blues“ – „Breakdown“ und „Pretty Tied Up“. Die Rezension auf den 2. Teil ist nur Kürzer, als auf den 1. Teil, weil mir (mal wieder) die Superlative ausgehen….mir persönlich gefällt Teil 2 im Gesamten besser als Teil 1 – aber das ist Geschmackssache.

Auch, wenn diese Alben ein monumentales Werk sind, deuteten sie schon an, dass die Zukunft dieser Band schwierig ist – neben den Skandalen, Drogen und Alkohol-Geschichten der Band, die die persönliche Entwicklungen der Menschen in der Band beeinträchtigte, konnte man auf anderer Ebene bereits erkennen, wo die „musikalischen Differenzen“ lagen – ganz einfach gesagt: Axl wollte monumentales schaffen und Slash wollte sich den Hintern wegrocken – leider haben die beiden nicht mehr zusammengefunden. Wenn man noch beachtet, dass solche Songs, wie „You Could Be Mine“ – „Don’t Cry“ und „November Rain“ bereits zu Zeiten von „Appetite for Destruction“ (immer noch das erfolgreichste Debüt aller Zeiten!!!) existierten und seinerzeit als Ausschussmaterial bezeichnet worden ist- und wenn man dann noch beachtet, dass aus der „Use Your Illusion“-Zeit auch noch Outtakes existieren sollen, kann man [glaube ich] erahnen, was es für die Musikbranche bedeutet hätte, wenn Guns ´N‘ Roses Mitte der Neunziger kein Coveralbum, sondern gemeinsam einen Nachschlag serviert hätten…ab er nun – auch das ist Rock-Geschichte!

Ach ja: Das dargestellte Cover ist nicht das Original …Teil 1 ist Rot/Gelb – Teil 2 ist Lila/Blau.

Im CD-Regal habe ich immer noch die CD’s von vor 25 Jahren stehen. Mal sehen, wie oft ich diese für die Rock-Geschichte wichtigen Alben die nächsten Tage und Wochen zu mir nehmen werde.

Falls ihr es mir gleich tut: Viel Spaß beim Hören.

Teil 1 bei Amazon kaufen
Teil 2 bei Amazon kaufen