Iron Maiden – Live at Donington 1988

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Heute vor zwanzig Jahren traten Iron Maiden vor über 100.000 Zuschauern im damaligen Metal-Mekka auf. Es sollte ein Triumphzug werden.

Adrian Smith im Rückblick:

„Als wir in dem Jahr in Donington spielten, erschien es uns wie die Krönung von allem, was wir bis dahin erreicht hatten. […] Der Druck, der sich in den Tagen vor der Show anstaute, wurde fast unerträglich. Wir waren in England und hörten nur: ‚Was denkst Du über Donington?‘ So stelle ich es mir vor, im Cupfinale zu spielen.“

Vor einer Rekordkulisse wollten Maiden den Gig ihres Lebens spielen. Im Fahrwasser der kurz vorher Top 5-Single „The evil that men do“ und des übermächtigen „Seventh son of a seventh son“-Album, hatte die Band vor, das Konzert als Live-Album zu vermarkten.

Die Band spielte famos, die Setlist war einmalig, Donington hatte Rekordpublikum und das Konzert wurde zur Legende. So berichtete Adrian:

„[…] die Bühne war extrem rutschig, so dass […] ich befürchtete, dass ich beim größten Gig meines Lebens auf meinem Arsch über die Bühne schlittern würde. In den ersten zwanzig Minuten war es dann so nervenaufreibend, dass ich mich an nichts außer Angst erinnere. […] Am Schluss hatten wir alle richtig Spaß, wir legten uns echt ins Zeug. Die Menge war unglaublich.. An einem Punkt rictetetn wir die Lichter auf sie. Alles Maiden-Fans. Dort oben zu stehen und das zu sehen, war ein unglaubliches Gefühl.“

Doch die Live-Aufnahme kam nicht – aus Rücksicht. Es sollte alles anders kommen…

Kiss, David Lee Roth und Megadeth als Vorgruppen, hinzu die damals neuen Helloween und Guns N’Roses, die vorher antraten.

Das Wetter war schlecht und der Untergrund wurde schlammig und bei Guns N’Roses passierte dann das unaussprechliche…bei dem Konzert wogten die Massen hin und her und es entwickelte sich eine Eigendymaik die tragische Folgen hatte. Zwei Metalfans fielen in der Menge und wurden von den Massen niedergedrückt. Sie wurden dann im Schlamm runtergedrückt und erlitten schwerste Verletzungen. Die Crew merkte, dass irgendwas nicht stimmt und schloss sich mit Guns N’Roses kurz, um das Konzert zu unterbrechen. Auch für die Gunners hätte es ein Triumphzug werden können. Nach den Schilderungen haben sich die Jungs um Axl Rose und Slash allerdings vorbildlich verhalten, den Set unterbrochen und anschließend mit einer bluesigen Nummer wieder langsam angefangen. Die Crew barg zwei junge Männer – Alan Dick (18 Jahre alt) und Landon Peter Siggers (20 Jahre alt) – beide verstarben an dem Tag.

An die Veranstalter ging die Kritik raus, dass es an den Menschenmassen gelegen hätte. Der Veranstalter erklärte aber, dass es um 14 Uhr nicht annährend voll war. Das Unglück wäre auch bei 5.000 bis 10.000 Zuschauern geschehen. Die Veranstalter entschieden sich dagegen, die Todesnachricht am gleichen Tag publik zu machen. Alle Künstler wussten von der Tragödie nichts.

Erst nach dem Konzert der Headliner – also acht Stunden nach dem Unfall – wurde die schreckliche Nachricht verbreitet.

Der Leiter des Festivals, Maurice Jones hierzu:

„Als wir es den Jungs von Maiden hinterher erzählten, konnte ich an ihren Augen sehen, dass es sie verfolgen würde. Die Stimmung nach der Show war schrecklich, wirklich schlimm. Es gab keine After-Show-Party oder so etwas. Wir konnten einfach nicht. Die meisten von uns hingen einfach noch eine Weile dort herum und verschwanden dann einzeln. Nach dem, was diesen jungen Leuten passiert ist, oder dem, was die Familien empfunden haben müssen, gibt es nicht sehr viel, was man in solchen Situationen noch sagen kann, oder?“

Adrian Smith hatte neben den bereits zitierten noch gesagt:

„Doch heute habe ich hauptsächlich tragische Erinnerungen daran, denn die Tode der beiden jungen Männer überschatteten einfach alles.“

Im Ergebnis verzichtete das Management darauf, dass Konzert zu veröffentlichen und daraus Kapital zu schlagen. Lediglich „The Clairvojant“ und „The Prisoner“ wurden anschließend als B-Single-Beiträgen regulär veröffentlicht. 2002 wurde dann im Package „Eddies Archive“ acht weitere Tracks vom Konzert veröffentlicht. Die Bootlegger hatten allerdings das Geschäft ihres Lebens. Es soll inzwischen sogar eine DVD existieren. Um nicht in rechtliche Schwierigkeiten zu kommen, veröffentliche das Cover mal nicht vollständig – sondern nur insoweit, wie die Setlist wiedergegeben wird:

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Aus Respekt vor der Tragödie und den trauernden Familien und Freunden verzichtete man also auf die erste große One-Concert-Veröffentlichung. Diese folgte dann vom Donington 1992 einige Jahre später. Dennoch wollte man die phänomenale Bühnenshow und Maiden auf dem Zenit festhalten und nahmdas Konzert im November an zwei Abenden in Birmingham NEC auf. Das VHS wurde damals auch veröffnctlicht. Etwas später dann auch als Special-Version mit einer Live-CD (die ich im Besitz habe). Im Zuge der Maiden-History wurde das Konzert dann 2013 auf DVD und dann auch als Doppel-Cd veröffentlicht als „Maiden England ’88“. Die Setlist in Birmingham wich von der in Donington ab – ist also kein 100 %-iger Ersatz.

In Gedenken an Alan und Landon lausche ich nun den „Prisoner“ und „Clairvojant“.

Iron Maiden – Brave New World

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Am 30. Mai 2015 geschrieben:

1993 verließ Bruce Dickinson nach sieben Studio-Alben Iron Maiden. Die Suche gestaltete sich schwierig. Als es dann hieß, dass er zurück kommen würde, waren die Reaktionen gemischt.

Als dann aber das Album „Brave New World“ heute vor 15 Jahren erschien, war das ein Glücksmoment für die Metal-Welt.

Als ich in den Jahren 1997 bis 1999 als Maiden-Fan durch das Holy Wacken Land lief, war Iron Maiden nur eine Metal-Band unter vielen – das änderte sich dann 2000 schlagartig. Maiden war in Wacken überall – dies war symbolisch für die Wirkung ihrer Rückkehr durch dieses starke Reunion-Album. Mit „Wicker Man“ startete dieses Album sehr stark um dann mit „Ghost of the Navigator“, dem Titellied und „Blood Brothers“ melodisch, dramatisch und letztendlich metallisch da noch eins drauf zu setzen. Das folgende „The Mercenary“ hat auch seine Stärken, kann aber gegen das darauffolgende „Dreams of Mirrors“ nicht standhalten.

„Fallen Angel“ entpuppt sich als kurzweiliger Metalsong, während das folgende „The Nomad“ wieder alles weghaut…ein toller Longtrack! Die letzten beiden Lieder „Out of the silent Planet“ und das hochdramatische „The thin Line between love and hate“ runden dieses Album perfekt ab.

Ein Reunion-Album welches in der Metal-Welt seines Gleichen sucht – Platz 3 in Deutschland. Die anschließende Tournee „Metal 2000“ war ein Siegeszug und hatte seinen Abschluss beim „Rock in Rio 2001“ vor 250.000 Menschen (zu hören und zu sehen auf der „Rock in Rio“-CD/DVD). Iron Maiden waren wieder da – stärker denn je: Der Metal war wieder da!

Iron Maiden – Fear of the dark

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Geschrieben am 12. Mai 2017:

Als heute vor 25 Jahre dieses Album erschien, hatte es der traditionelle Metal und Rock etwas schwer. Zwar war es die Zeit von AC/DC mit „The Razors Edge“, „Painkiller“ von Judas Priest, der schwarzen Metallica oder auch dem Mega-Doppeldecker von Guns N’Roses (es gibt noch etliche weitere Beispiele), doch der Grunge beherrschte den Rock und das TV.

Dennoch, nach dem etwas schwächeren „No Prayer for the dying“-Album von 1990 erschien dieses im Fanlager etwas kontrovers aufgenommene Album – welches allerdings Mega-Hits des Metals beinhaltete. Alle voran natürlich der Titeltrack, der das Album abschließt – eine Mega-Metalhymne, wie es sie eigentlich nur im Dutzend auf der Welt gibt.

Doch von Anfang an:

Mit „Be Quick or be dead“ rechnet Maiden mit der Plattenindustrie ab und setzt als Opener ein Tempo vor, welches sehr selten bei Maiden zu hören ist. Der anschließende Track „From here to eternity“ rockt im normalen Tempo und ist eigentlich für das Radio gemacht – einfach mal den Track anmachen, wenn einem auf der Autobahn-Auffahrt die Sonne entgegenscheint – der perfekte Track für diese Situation. Dann folgt ein Track, der den Krieg thematisiert – das ist für Maiden nicht unbedingt ungewöhnlich (sh. „Aces High“ oder „Tailgunner“) – aber hier werden – was zu dieser Zeit selten vorkam, in der Folge aber häufiger geschah – die Gräuel des Krieges aus Sicht eines Soldaten wiedergegeben; auf den damaligen Live-Alben hört man, dass dieser ungewöhnliche Track „Afraid to shoot strangers“ auch live gut funktionierte. „Fear is the Key“ und das später auftauchende „The Apparition“ sind für mich eher schwächere Tracks. „Childhood’s End“ ist für mich einer der vier melodischen Perlen des Albums – welches kaum beachtet wurde – Leider; diese Lieder werden wohl nie live gespielt. Anschließend einer der besten Balladen von Maiden: „Wasting Love“ – einer der Gründe, warum ich Mitte der Neunziger meinen Freundeskreis mit meiner eigenen Art, des Gitarre spielen zu lernen, in den Wahnsinn trieb.

Die vermeintliche zweite Seite startete dann mit einem Lied, welches die TV-Serie „Auf der Flucht“ – einer der erfolgreichsten Serie der Geschichte – thematisierte (später verfilmt mit Harrison Ford): „The Fugitive“ – dieses ist für mich genauso eine der vier Perlen, wie das folgende „Chains of misery“. Gegen Ende kam dann die vierte Perle „Judas be my Guide“, bevor es mit einem groovenden Track der Sonderklasse „Weekend Warrior“ gemütlich wird, um anschließend den finalen Track auf die Welt loszulassen.

Eigenartig ist: Das Cover ist das erste, welches nicht von Derek Riggs war – der unvergleichliche Cover-Artworks abgeliefert hatte und durch die Illustration von Eddie zu den jeweiligen Albenthemen zur Popularität von Maiden einen maßgeblichen Einfluss hatte – dennoch Melvyn Grant lieferte meines Erachtens einen Prima Job ab. Auch, wenn das „Number…“-Cover kultiger, dass „Piece of Mind“-Cover brutaler, dass „Powerslave“-Cover gewaltiger, dass „Somewhere..“-Cover detaillierter und das „7th Son..“-Cover einfach nur cool ist…dass „Fear of the dark“-Cover ist einfach und genial…es ist beängstigend; passend zum Thema – für mich ein Lieblingscover, weil es auch unweigerlich an „Poltergeist“ erinnert (also mich zumindest). Und jetzt genießt das Album; hier der Link zum Anhören:

https://open.spotify.com/album/0XyNSnBe0fFjbHIBADHWUA

 

Der 16. April 1993 – Iron Maiden in Bremen

img001Ja. Mein erstes Konzert jährt sich heute zum 25. mal.

Mit einem damals guten Freund und seinem Freund hatte ich damals die Gelegenheit, dass erste mal in Bremen bei einem Konzert dabei zu sein. Und ich war glücklich. War ich dem Maiden-Fieber seit fünf Jahren erlegen und durfte so mit 16 in Bremen meine Lieblinge sehen.

Das es damals die Abschiedstournee von Bruce Dickinson war, war mir seinerzeit nicht bewusst. Desto größer ist im nachhinein der Stellenwert, das ich Bruce bei Maiden noch in den Neunzigern gesehen habe. Jahre späte hatte ich dann auch Blaze Bayley gesehen – aber dazu ein anderes mal – da war ja noch nicht abzusehen, dass Maiden mit Bruce noch 2000 noch einmal durchstarten.

Als ich mir im nachhinein die Setlist noch einmal zu Gemüte geführt habe, bin ich schon wieder noch geflasht, dass ich dabei war.

Na klar, es fing mit dem Opener des aktuellen Albums „Fear of the dark“ an; dem Song „Be quick or be dead“. Für Maiden-Verhältnisse ein Nackenbrecher. Dann schon an zweiter Stelle ein Alltime-Fave „The number of the beast“. Unglaublich. Während den aktuellen Album-Opener bei Konzerten auch als Konzert-Opener zu verwenden, Tradition bei Maiden ist, ist es aus heutiger Sicht schon etwas schräge, dass „The number of the beast“ schon am Anfang des Konzertes kam.

In Erinnerung blieb mir, „auch „Prowler“ – ein Song, der vom ersten Album einer meiner Lieblingslieder ist – ein Lied, welches leider nicht mehr im Set der Eisernen Jungfrauen ist. Spannend dann auch das folgende Dreier-Gespann, welches die Metallische Seite von Maiden darstellte.

Als dann bei „The Clairvojant“ der gigantische laufende Eddie auf die Bühne kam und im anschließenden „Heaven can wait“ die ganze Crew auf der Bühne kam, um den beliebten Ohohohoh-Sing a Long in die Mikros zu brüllen, saß ich da nur mit offenem Mund. Ich weiß nicht mehr ganz genau, an welcher Stelle der Eddi-Kopf kam, der sich im Background erhob – aber er war gigantisch.

Damals hatte man noch nicht die Medien so präsent, wie heute. Mal eben auf YouTube sich das Programm angucken oder im Internet nach der Setlist suchen; war nicht drin. Fotos vom Konzert gab es nur sporadisch in den beiden einschlägigen Metalzeitschriften und der Bravo…daher waren Konzerte damals so etwas auch wie eine Wunderpackung. Ein Erlebnis.

Kurz darauf erschien dann auch das Live At Donington 1992-Video. Zwar unterschied sich die Donington-Setlist etwas von der späteren Tour-Setlist. Dennoch kann man sich anhand des Videos (eine offizielle DVD-Version gibt es noch nicht) das damalige Programm sehr gut angucken. Aber vorsichtig: Die Art der Aufnahmen ist absichtliche sehr Gewöhnungsbedürftig – habe ich aber in dieser Form nie wieder danach in der Form so gesehen.

Die beiden zur Tour aufgenommen Live-Alben „A real live one“ und „A real dead one“ lassen den Song „Wasted Years“ vermissen, dennoch bieten die beiden Live-Alben einen guten Überblick über die musikalische Live-Seite der Band von damals.

Ich habe mal die Setlist aus Bremen aus den Live-Beiträgen der o.g. Live-Alben zusammengebastelt; wobei kein Lied aus Bremen stammt. Die Live-Version von „Wasted Years“ habe ich aber vom 2009’er „Flight 666“-Live-Album genommen. Man wird dort auch einen soundtechnischen Unterschied hören.

Auf einer Bootleg-Seite heißt es, „This is probably the best audience recording on this tour“.

Ich schwelge jetzt erst einmal in Erinnerung. Ich wünsche Euch viel Spaß beim Hören:

 

Iron Maiden – Iron Maiden

iron maidenDieses Album landete bei den „The 100 Greatest Metal Albums of All Time“ vom Rolling Stone am 21. Juni 2016 auf Platz 13.

Geschrieben am 14. April 2015:

„Oh Well, wherever, wherever you are, Iron Maiden’s gonna get you, no matter how far” – am 14. April 1980, also heute vor 35 Jahren erschien das selbstbetitelte Debüt von Iron Maiden.

Eine Band, die ich bereits Ende der 80er geliebt habe – mit 11 Jahren habe ich diese Band für mich entdeckt und diese „Leidenschaft“ hält immer noch an. Auch, wenn es bessere Alben von der Band gab und dieses Album von der Band (bzw. Bandleader Steve Harris) selber nicht als bestproduziertes Album ansieht, hat es durchaus seinen Reiz. Etwas entfernt von den späteren Großtaten der mittlere Achtzigern und sogar ganz weit entfernt von „Seventh son of a seventh son“, hat dieses Album viele versteckte Perlen zu bieten. Worauf man sich einlassen muss, ist die Punkt-Attitüde, die hier durchkommt. Weiterhin ist für die Kenner der späteren Maiden, der Sänger Paul Di’Anno (der auch auf dem zweiten Album „Killers“ sang) schwer zu vermitteln; dennoch, sollte man sich auf die einzelnen Songs einlassen.

Das mit einem ganz tollen Riff startende „Prowler“, bietet musikalisch schon einen ganz tollen Einblick in die Twin Guitars und die Breaks, die Maiden ausmachen. Die Balladen bzw. Halbballaden „Remember tomorrow“ und „Strange world“ sind meiner Meinung nach die intensivsten Balladen, die Maiden je machten. Der Konzertklassiker „Running free“ ist musikalisch vielleicht die einfachste Struktur dieses Albums, dennoch erzeugt der durchgängige Schlagzeugbeat den Zwang, mit dem Fuß mitzuwippen. Das Instrumentalstück „Trannsylvania“ und die Hommage an ein Freudenmädchen „Charlotte the harlot“ sind ebenso sehr gute Lieder.

Darüber stehen natürlich zwei Lieder. Zum einen „Iron Maiden“; welches durch die eingangs genannte Textzeile die Zukunft der Band und die Verbundenheit zur Metal-Szene schon gut beschrieb – denn „..Iron Maiden’s gonna get you, no matter how far“ –das Eingangsriff ist auch einfach gigantisch gut; zum anderen das Paradestück für ein Musikstück, welches eine Geschichte erzählt, Breaks ohne Ende hat und mit dem gängigen Muster Vers-Vers-Refrain-Vers im Totalen bricht und dadurch einer der besten Songs der ersten Alben wurde: „The phantom of the opera“.

Viel Spaß beim Hören – ich werde ihn haben!

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